«Happy Day»: Volks Rock 'n' Roll im Starduett

Für die Schreinerlernende Romina Michel (18) ging ein Traum in Erfüllung, als sie in der Sendung «Happy Day» mit ihrem Idol Andreas Gabalier ein Duett singen durfte (Bild: SRF).

«A fesches Dirndl», hatte sich Andreas Gabalier für sein Starduett bei der Samstagabendshow «Happy Day» gewünscht. Und mit eben einem solchen «hübschen Mädchen» interpretierte er am 10. Dezember seinen Erfolgshit «I sing a Lied für di».

Schreinerzeitung, Ausgabe 52/2016
 

Romina Michel aus dem berneroberländischen Grindelwald hatte sich in der Vorentscheidung gegen 220 Konkurrentinnen durchgesetzt. «Sie trifft die Töne, ist bodenständig und absolut authentisch – ein Herzkäfer», schwärmt Vocalcoach Mark B. Lay. «Wenn eine solche Herzlichkeit auf das Handwerk trifft, dann ist das einfach sympathisch.» Mit dem Handwerk spricht er die Ausbildung der 18-Jährigen zur Schreinerin an. Die Lehre mache ihr grossen Spass, schwärmt Romina Michel. «Ich liebe es, richtig anzupacken und etwas Schönes herstellen zu können. Im Büro würde ich ‹vergible›.» Im Schreinerberuf kann sie sich problemlos behaupten. Oftmals traue man ihr das gar nicht zu. «Im Ausgang bin ich fast ein wenig eine Tussi, da fällt es den Leuten schwer, sich mich in Überhosen vorzustellen», sagt sie mit einem fröhlichen Lachen. Dass sie etwas von ihrem Beruf versteht, beweist sie auch im Einspieler, der während der «Happy Day»-Sendung gezeigt wird. Ihr berufliches Können zeigt sie dort sowohl im Betrieb als auch beim Aufstellen einer grossen Leinwand auf dem Grindelwaldner Dorfplatz. Ein Spezialauftrag, den sie ausführt, ohne zu ahnen, dass sie damit ihren eigenen grossen Auftritt vorbereitet.

Denn nachdem sie von ihrer Mutter unter einem Vorwand nach Hause gelockt worden ist, trifft sie am Küchentisch auf Röbi Koller, den Moderator der Sendung. Dieser begleitet sie auf den Dorfplatz, wo sich unterdessen rund 300 Leute versammelt haben. «Das war ein unglaublicher Moment», sagt Romina Michel. «Ich hatte richtig weiche Knie.» Und so nimmt sie «der Ätti o derzue», als sie von Röbi Koller aufgefordert wird, «ein Müsterli» vorzutragen.

Dass sie mit ihrem Vater singt, ist kein Zufall. Denn durch ihre Eltern ist sie bereits in frühester Kindheit zum Singen gekommen. Später sang sie im Kinderchor, in der Schülerband, und heute ist sie ein festes Mitglied der Jodlergruppe Edelwyss-Stärnen. Sie könne sich fast für jede Musikrichtung begeistern, erklärt sie. Deshalb sei sie auch «hell begeistert» gewesen, als sie zum ersten Mal ein Lied von Andreas Gabalier gehört habe. «Die Mischung aus volkstümlich und Rock’n’Roll ist einfach genial.» Den Volks-Rock’n’Roller selber findet sie «mega locker und sympathisch – einfach ein cooler Typ». Und so ist an jenem Tag auf dem Grindelwaldner Dorfplatz die Freude gross, als ihr Andreas Gabalier – auf der von ihr montierten Leinwand – «persönlich» mitteilt: «Wir beide werden am 10.12. die grosse ‹Happy Day›-Bühne rocken.»

Und dann, wenige Wochen später, ist es soweit: Fast 800 000 Zuschauer verfolgen das Starduett von Romina Michel und Andreas Gabalier im Fernsehen. Ein einmaliges Erlebnis für die vielseitige junge Frau, die neben dem Singen gerne klettert, «z Bärg» geht, Ski und Snowboard fährt und nebenbei dreifache Juniorenweltmeisterin im Velogemelfahren ist.

Und eben dieser Velogemel – der Veloschlitten aus Holz – wurde in ihrem Lehrbetrieb erfunden. Hier in Grindelwald, am Fusse des Eigers, wo Romina Michel ihr ganzes Leben lang bleiben und eines Tages den Hof ihrer Eltern übernehmen möchte. Und hier, quasi vor ihrer Haustür, auf der kleinen Scheidegg, wird Romina Michel am 9. April im Publikum stehen, wenn Andreas Gabalier am «Snowpenair» auftritt.

«Ich liebe es, richtig anzupacken und etwas Schönes herstellen zu können. Im Büro würde ich ‹vergible›.»